140 Meter Benjeshecke haben sie sich vorgenommen: Die Mitglieder der Natur-AG Sögeln haben auch mit kalten Temperaturen kein Problem. Foto: Holger Schulze
Sögeln. Wer sich bei Minusgraden im offenen Feld in den eisigen Wind stellt, der muss einen guten Grund dafür haben. Am Samstagvormittag taten genau dies ein gutes Dutzend Helferinnen und Helfern, um am ehemaligen Beetsweg eine 140 Meter lange Benjeshecke anzulegen.
Es war das zweite Projekt der Natur-AG Sögeln, das die Gruppe um Friedel Mensing nun trotz der widrigen Witterung umsetzte. Gegründet hatte sich die Arbeitsgruppe im Zusammenhang mit einem Nistkästenbau für Steinkäuze in Sögeln, der seinerzeit von Friedhelm Scheel mit der AG Natur des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums aus Mettingen initiiert worden war.
„Ich bin mehr als begeistert, was eine so engagierte Gruppe herrichten kann“, lobte Gundolf Böselager in seiner Funktion als Ortsbürgermeister den Einsatz der Ehrenamtlichen. „Toll, dass sich so viele für Natur und Umwelt begeistern und engagieren.“
Um ein solches Projekt Realität werden zu lassen, bedarf es jedoch nicht nur Menschen, die konkret Hand an Totholz und Gestein legen.
Bereits im Vorfeld des Heckenbaus waren Jürgen Herpin und Heiner Schulze vom Fachdienst Umwelt des Landkreises Osnabrück in das Vorhaben mit einbezogen worden. Denn schließlich geht auch in Sachen Umweltschutz kaum etwas ohne Geld, und der Landkreis machte die Benjeshecke durch eine maßgebliche finanzielle Förderung erst möglich. Auch von Johannes Fünfzig und Ulrike Kruse, Mitarbeiter im „Fachbereich 4 – Planung und Umwelt“ der Stadt Bramsche erfuhr das Projekt weitere Unterstützung. Die tatsächliche Umsetzung jedoch erfolgte dann mittels Maschineneinsatz und viel Handarbeit am Samstag zwischen 10 und 14 Uhr. Da galt es, den Weg zu fräsen. Extra aus Döllinghausen herbeigeschaffte Steine wurden aufgeschichtet, um für Eidechsen, Kröten und Hornissen eine Ansiedlungsmöglichkeit zu schaffen. Zwischen den Steinhaufen pflanzten die Mitglieder der Natur-AG um die 160 Ebereschen, Feldahorn, Haselnuss, Weißdorn, Pfaffenhut und Kornelkirschen an. Und schließlich mussten zahlreiche Kubikmeter Kopfweiden im benachbarten Biotop geschnitten, herbeitransportiert und einzeln aufgeschichtet werden, um zusammen mit weiterem Schnittgut die Lücken zwischen den Steinhaufen und den angepflanzten Hölzern zu füllen.
Sinn dieses Einsatzes war es, durch die Hecke neuen Lebensraum und Unterschlupf für die ansässige Tier- und Pflanzenwelt entstehen zu lassen. Ferner verhindert die Benjeshecke in der West-Ost-Richtung die Erosion durch den Wind. Zudem dient sie als „Deckung für das Wild beim Durchqueren der großen Freifläche“, erläuterte Friedel Mensing den Sinn der neu angelegten Hecke.
Insgesamt habe „die Gruppe ein deutliches Zeichen für die Besinnung auf das Wertvolle, nämlich die Natur, die uns umgibt, gesetzt und vielleicht auch zur Nachahmung anderswo in Bramsche animiert“, kommentierte Gundolf Böselager den Bau der Hecke abschließend. Und die warme, deftige Erbsensuppe, die der Ortsbürgermeister im Anschluss aus seinen Verfügungsmitteln spendierte, die hatten sich nun wirklich alle Beteiligten redlich verdient.